Blog Blumenmensch Bereichs-Floristik WFBM

25 05.2024

Gründe für die Aufnahme in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Werkstätten für Menschen mit Behinderung werden häufig als Endstation bezeichnet, aber warum entscheiden sich Menschen dennoch dafür? 
Jugendliche entscheiden sich oft direkt nach dem Schulabgang für die Aufnahme in einer WfbM. Hier besteht die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren, seine Leidenschaft zu entdecken und sich persönlich weiterzuentwickeln.
 
Oft ist es nicht die eigentliche Leidenschaft oder der Berufswunsch, die Ausschlag gebend sind, für welche WfbM die Entscheidung fällt.  Vielmehr sind es Aspekte wie Zugehörigkeit, Fahrkosten oder Einzugsgebiete.
 
Um dem Auftrag der Förderung zur Teilhabe gerecht zu werden und Menschen mit Einschränkungen auf den ersten allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten, dass sie nachhaltig eine Chance haben, ist es wichtig, ihren Bedürfnissen nachzukommen und die Leidenschaft für einen Beruf zu entdecken. Dafür gibt es schon unzählige Angebote, aber bei der Menge an individuellen Persönlichkeiten immer noch zu wenig. Genau deswegen setze ich mich für den Berufswunsch des Floristen ein.
 
Wenn die Entscheidung jedoch zu einem vollkommen anderen Zeitpunkt gefällt wird, spielen ganz andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Oft ist es der Wunsch nach einer Tagesstruktur und das Bedürfnis nach sinnvoller Arbeit. Sich einbringen und ein Teil der Gesellschaft zu werden, spielt eine große Rolle.
 
Die Bedürfnisse nach Tagesstruktur, sozialen Kontakten und Zugehörigkeit sind so groß und wichtig für die persönliche Entwicklung, dass viele Kompromisse eingegangen werden.
 
Es ist ein langer Weg voller Bewertungen, schwieriger Lebenssituationen und sozialer Einsamkeit liegt nicht selten hinter dem Menschen. Bis jemand sich für den Weg in eine Werkstatt entscheidet.  
 
Und genau deswegen ist es mir so wichtig, dass wir dem Menschen auf Augenhöhe begegnen, ihn erst einmal ankommen lassen, ihn nicht bewerten und einen wertschätzenden Umgang pflegen. Bis jetzt sind alle Entscheidungen auf Kompromissen getroffen worden; um aber später eine Arbeitsleistung abrufen zu können, benötigen wir Freude und Leidenschaft als Antrieb unserer täglichen Motivation.
 
Für all dies ist eine Werkstatt zuständig; sie bietet ein geschütztes Arbeitsumfeld, in dem jeder willkommen ist. 
 
Oft sind die ersten Herausforderungen, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden. Seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Gleichwohl möchte jeder sich einbringen, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen und Teil des Teams zu werden.  Dies funktioniert oft zunächst über eine sinnvolle Beschäftigung.
 
In der Floristik kann es gut sein, dass es ganz einfache Bastelarbeiten sind; wichtig ist mir dabei aber, dass diese immer ein Teil vom Ganzen sind. Und das muss zwingend auch vermittelt werden, da sonst der Eindruck entsteht, im Kindergarten zu sein. Und das ist dann nicht auf Augenhöhe. Einfache Arbeiten dienen dazu, beschäftigt zu sein und seine Ressourcen auf die anfänglichen persönlichen Herausforderungen zu fokussieren und an Sicherheit zu gewinnen.
 
Auf der gewonnenen Sicherheit und dem wachsenden Vertrauen kann leidenschaftliches Arbeiten gefördert werden.
 
Wie siehst du das?
Hast du Erfahrungen mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung?
 
Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst. Deine Nachricht bleibt erst einmal unter uns; ich frage dich vor dem Veröffentlichen, ob es okay für dich ist.
Verfasser:
Elke Biermeier
Elke Biermeier
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